Empowerment in Projekten
Warum moderne Führung auf Selbstverantwortung setzen muss

Des Team ist bereit, die Zeit, um das Projekt abzuschliessen begrenzt – aber niemand weiss, wer den nächsten Schritt machen darf? So passiert es in vielen klassischen Projekten. Während sich manche Teams noch fragen, womit sie überhaupt beginnen sollten, überlegen andere schon, wie der nächste Schritt am besten umgesetzt werden könnte, dürfen aber nicht handeln. Genau hier liegt das Problem: In Projekten, die von hybriden Teams, agilen Methoden und ständiger Veränderung geprägt sind, kann eine zentrale Steuerung zur Bremse werden. Statt auf ständige Abstimmung zu warten, brauchen Mitarbeitende in solchen Teams die Freiheit und das Vertrauen, selbst zu handeln ohne erst durch verschiedene Hierarchiestufen navigieren zu müssen. Empowerment heisst das Zauberwort: Mitarbeitende befähigen, Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam Lösungen zu finden. Die Frage ist nur: Wie können Führungskräfte diesen Wandel aktiv gestalten und Empowerment nicht nur zulassen, sondern gezielt fördern?
Empowerment: Mehr als ein Buzzword mit Feel-Good-Faktor
Empowerment klingt für viele erstmal nach Esoterik fürs Büro. Tatsächlich steckt dahinter aber ein ernstzunehmender Führungsansatz: Mitarbeitende werden bewusst in die Lage versetzt, Entscheidungen selbst zu treffen und ihre Aufgaben mit einem hohen Mass an Eigenverantwortung zu erledigen. In der Theorie klingt das simpel. In der Praxis stellt es Führungskräfte vor neue Herausforderungen. Traditionelle Hierarchien, in denen der Projektleitende alles entscheidet, funktionieren nämlich nur noch in Ausnahmefällen. Dynamische Projekte, agile Teams und vernetzte Arbeitsformen erfordern schnelle Entscheidungen und Flexibilität. Empowerment bedeutet in diesem Zusammenhang: Ich als Führungskraft gebe nicht Macht ab, sondern multipliziere sie.
Warum Empowerment im Projektumfeld entscheidend ist
Projekte sind per Definition zielgerichtet, komplex und oft unter Zeit- und Kostendruck. Daher ist es wichtig, dass alle Teammitglieder nicht nur stumpf ihre Aufgaben ausführen, sondern mitdenken, querdenken und vor allem eigenständig handeln. Empowerte Teammitglieder sind motivierter, treffen bessere Entscheidungen und bringen ihre Stärken aktiv ein. Das ist nicht nur gut für das Teamklima, sondern zahlt direkt auf den Projekterfolg ein.
Ein Beispiel: In agilen Projekten, z.B. nach Scrum, ist Empowerment bereits ein integraler Bestandteil, denn das Team organisiert sich selbst, der Product Owner trifft fachliche Entscheidungen, der Scrum Master beseitigt Hindernisse. Das heisst die Verantwortung wird verteilt. Und tatsächlich funktioniert agiles Projektmanagement in den meisten Fällen hervorragend.
Führung im Wandel: Von der Kontrollinstanz zum Coach
Die Rolle der Führungskraft verändert sich damit grundlegend. Statt Kontrollinstanz zu sein, wird sie zum Coach, bzw. zu einer Vertrauensperson. Das klingt erstmal romantisch, ist aber eine hochstrategische Entwicklung. Denn Empowerment heisst nicht „macht mal irgendwas“, sondern: „Ihr könnt das und ich sorge dafür, dass ihr könnt.“
Das beinhaltet drei zentrale Aufgaben, die eine Führungskraft übernehmen sollte:
- Transparenz schaffen: Alle im Team müssen jederzeit wissen, wo das Projekt steht, was das Ziel ist und wie man dort hinkommt. Denn nur wenn die einzelnen Teammitglieder alle notwendigen Daten kennen, können sie schnell gute Entscheidungen treffen.
- Kompetenzförderung: Wer entscheiden soll, muss nicht nur die richtigen Informationen kennen, sondern hierfür auch die nötigen Werkzeuge zur Hand haben. Das bedeutet, dass die Mitarbeitenden in allen Kompetenzen geschult sein müssen, die sie benötigen, um Entscheidungen fundiert treffen zu können.
- Vertrauen leben: Empowerment scheitert dann, wenn Führung nicht loslassen kann. Das bedeutet, dass Kontrolle sollte durch Klarheit ersetzt werden sollte. Nur wenn eine Führungskraft ihren Mitarbeitenden vollkommen vertraut, können die Mitarbeitenden das Selbstvertrauen aufbringen, Entscheidungen auch ohne die Führungskraft und ohne Angst vor Fehlern zu treffen.
Risiken und Stolperfallen des Empowerments
So toll Empowerment zunächst klingt, ist es wichtig zu verstehen, dass es dennoch kein Freifahrtschein ist, um einfach zu handeln, wie man gerade möchte. Daher ist es wichtig, dass klare Rollen, Prozesse und Erwartungen definiert werden, damit kein Chaos entsteht. Empowerment benötigt also einen festgesteckten Rahmen:
- Klare Ziele: Ohne eine definierte Richtung kann keine Selbstorganisation stattfinden. Daher müssen Ziele und Erwartungen vorab genau definiert werden.
- Gemeinsame Spielregeln: Damit es nicht zu Konflikten innerhalb des Teams kommt ist es ausserdem wichtig, festzulegen, wer welche Entscheidungen treffen darf.
- Fehlerkultur: Empowerte Teams müssen auch scheitern dürfen, ohne Angst vor Schuldzuweisungen, da Fehler zum Lernprozess beitragen. Eine gute Fehlerkultur ist daher von grösster Wichtigkeit.
- Konsistenz: Ein beliebter Irrtum was Empowerment betrifft ist, dass es ein einmaliger Akt sein kann und kein kontinuierlicher Führungsstil sein muss. Leider kann man Menschen aber nicht einmal empowern und dann bei der nächsten Krise die Verantwortung wieder an sich nehmen. So verliert man nicht nur das Vertrauen vom Team, sondern auch an Glaubwürdigkeit.
So gelingt Empowerment in Projekten
Was können Führungskräfte konkret tun? Hier ein paar erprobte Ansätze:
- Delegation mit Sinn: Aufgaben sollten nicht nur verteilt werden. Vielmehr ist es wichtig, sie mit Ziel und Wirkung zu kommunizieren, damit Mitarbeitende wissen, wonach sie sich richten sollten.
- Entscheidungsfreiräume und Rollen definieren: Klare Entscheidungsraster und Rollendefinitionen helfen Konflikte und Unsicherheiten zu vermeiden.
- Kompetenzaufbau fördern: Damit Teammitglieder eigenverantwortlich handeln können, benötigen sie sowohl fachliche als auch soziale Kompetenzen. Daher ist es wichtig, zunächst zu überprüfen, ob sie alle notwendigen Fähigkeiten bereits haben und Schulungen anzubieten, wenn wichtige Kompetenzen fehlen.
- Feedback- und Lernschleifen etablieren: Ganz wie in agilen Projekten ist es auch wichtig, im Team regelmässige Retrospektiven einzuplanen, um das Empowerment und das Team weiterzuentwickeln.
- Transparenz durch Tools: Ob der Projektfortschritt, Verantwortlichkeiten oder Deadlines – es ist wichtig, dass alle Teammitglieder Zugriff auf die für sie wichtigen Daten haben. Eine Projektmanagementsoftware beispielsweise kann dabei helfen, solche Informationen zu dokumentieren und dem Team jederzeit zur Verfügung zu stellen.
Fazit
Empowerment ist kein nice-to-have, sondern ein must-have in modernen Projekten. Gerade wenn Projekte in einem Umfeld umgesetzt werden, in dem sich Anforderungen, Technologien und Teams ständig wandeln, brauchen Unternehmen Mitarbeitende, die nicht auf Anweisungen warten, sondern die Projekte aktiv mitgestalten. Das setzt Mut zur Führung voraus – und den Willen, Macht zu teilen.
Empowerment funktioniert aber nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehört Zugriff auf Informationen, Transparenz über Projektziele und -fortschritte sowie ein gemeinsames Verständnis von Verantwortung. Die Projektmanagement-Software myPARM ProjectManagement unterstützt genau dabei: Sie schafft Klarheit, Verbindlichkeit und eine gute Übersicht für alle Beteiligten. Ergänzt durch die Führungssoftware myPARM CorporateNavigator sowie die BI-Lösung myPARM BIact, wird Empowerment digital ermöglicht und nachhaltig gefördert.
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