Reteaming: 12 Schritte für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Projekt

Soll ein Projekt erfolgreich umgesetzt werden, spielt die Teamdynamik eine zentrale Rolle, denn neben den fachlichen Herausforderungen muss das Team auch effektiv zusammenzuarbeiten und Konflikte zu bewältigen. Eine Methode, die gezielt darauf abzielt, Teams bei diesen Herausforderungen zu unterstützen, ist Reteaming, bei dem es darum geht, Probleme nicht zu analysieren, sondern in ein Ziel zu verwandeln. Wir erklären, was genau Reteaming ist, wie es funktioniert und warum es für Projektmanager so relevant ist.
Was ist Reteaming?
Reteaming ist eine lösungsorientierte Methode, die darauf abzielt, Teams in Veränderungs- und Konfliktsituationen zu stärken. Der Ansatz basiert auf den Prinzipien der Lösungsfokussierten Kurzzeittherapie und legt den Fokus auf die Stärken, Ressourcen und Ziele eines Teams, anstatt Probleme und Defizite in den Mittelpunkt zu stellen. Im Kern geht es darum, gemeinsam mit dem Team Lösungen zu entwickeln, die realistisch, umsetzbar und motivierend sind. Reteaming hilft so dabei, konkrete Ziele zu definieren, positive Veränderungen herbeizuführen und die Zusammenarbeit zu verbessern.
Ben Furman und Tapani Ahola haben Reteaming entwickelt, um Organisationen dabei zu unterstützen, eine Kultur des Miteinanders und der kontinuierlichen Verbesserung zu etablieren. Die Methode hat sich besonders im Projektmanagement bewährt, da sie flexibel auf die Bedürfnisse und Herausforderungen von Teams eingehen kann. So kann sie für die Verbesserung der Zusammenarbeit, für die Planung und Gestaltung von Veränderungsprozessen, sowie zur Lösung von Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit eingesetzt werden.
Grundprinzipien des Reteaming
Reteaming basiert auf einer Reihe von Prinzipien, die den lösungsorientierten Ansatz widerspiegeln:
- Fokus auf Lösungen, nicht auf Probleme: Anstatt sich auf Schwierigkeiten und Konflikte zu konzentrieren, ermutigt Reteaming Teams, sich auf mögliche Lösungen und die Zukunft zu fokussieren. Dies schafft eine positive und konstruktive Atmosphäre.
- Nutzung von Stärken und Ressourcen: Jedes Teammitglied bringt individuelle Stärken und Fähigkeiten mit. Reteaming hilft dabei, diese Ressourcen zu erkennen und gezielt für die Zielerreichung einzusetzen.
- Einbindung aller Beteiligten: Die Methode betont die Wichtigkeit von Partizipation. Alle Teammitglieder sollen in den Prozess einbezogen werden, um sicherzustellen, dass die erarbeiteten Lösungen von allen getragen werden.
- Konkrete Ziele definieren: Ein zentraler Bestandteil von Reteaming ist die Festlegung klarer und erreichbarer Ziele. Diese Ziele dienen als Orientierung für das Team und machen Fortschritte messbar.
- Positive Veränderungen fördern: Der Fokus liegt darauf, kleine, realisierbare Veränderungen zu initiieren, die eine grosse Wirkung haben können. So wird Schritt für Schritt eine nachhaltige Verbesserung erzielt.
Die 12 Schritte des Reteaming-Prozesses
Der Reteaming-Prozess umfasst 12 Schritte, die Teams helfen, Herausforderungen zu bewältigen und ihre Zusammenarbeit zu optimieren. Diese Schritte werden meist innerhalb eines Workshops erarbeitet, wobei die Umsetzungsschritte 10 und 12 im Workshop nur vorbereitet werden:
- Eine Vision beschreiben: Grundlage des Reteaming-Prozesses ist der Entwurf einer positiven Zukunftsvision. Dafür wird der Zustand, der erwünscht wird, detailliert beschrieben, z. B. indem das Team sich fragt, wie die ideale Zusammenarbeit aussehen soll oder welche Veränderungen optimalerweise eintreten sollten.
- Konkretes Ziel auswählen und sich darauf konzentrieren: Im nächsten Schritt werden auf der Vision basierend klare, erreichbare Ziele definiert, um dem folgenden Prozess eine Richtung zu geben. Aus der Liste der erstellten Ziele wird dann dasjenige ausgewählt, das die grösste Wirkung hat, wenn es darum geht, die Vision zu erreichen. An diesem Ziel wird im Folgenden weitergearbeitet.
- Nutzen identifizieren: Damit das Team für die Umsetzung des Zieles motiviert ist, wird nun ermittelt, welchen Gewinn das Ziel für das Team und die einzelnen Mitglieder bringt. Auch der Nutzen für andere Beteiligte wird herausgearbeitet.
- Das Dream-Team schaffen: Nun ist alles vorbereitet, um das Vorhaben öffentlich zu machen, und Unterstützer innerhalb und ausserhalb des Teams zu suchen. Das ist wichtig, da die organisatorischen und sozialen Strukturen im Umfeld des Teams ebenfalls Einfluss auf die Erreichung des Zieles haben und Unterstützer so zu dem Ziel beitragen können.
- Bisherige Fortschritte erkennen und Ressourcen entdecken: Meist wurden schon vor Beginn des Reteamings bewusst oder unbewusst Schritte in Richtung des Ziels unternommen. Daher sollte das Team nun reflektieren, welche Fortschritte bereits gemacht wurden. Dadurch wird das Team sich seiner Stärken und Ressourcen bewusst, die genutzt werden können, um das Ziel zu erreichen. Ausserdem hat dieser Schritt einen motivierenden Effekt.
- Etappen klären: Nun werden die nächsten Schritte zum Ziel konkret geplant. Dabei werden realistische Etappen festgelegt, die den Weg zum Erfolg ebnen sollen.
- Herausforderungen erkennen: Die wenigsten Ziele werden ohne grosse Anstrengung erreichbar sein. Daher ist es wichtig, dass das Team auch mögliche Hindernisse analysiert, und Strategien entwickelt, um diese zu überwinden.
- Vertrauen in den Erfolg stärken: Als Gegenpol zum vorigen Schritt wird das Team nun ermutigt, an den Erfolg zu glauben. Das heisst, das Team sammelt nun Gründe dafür, warum das Ziel erreicht werden wird. Stärken, Ressourcen und Meilensteine werden anerkannt und den Herausforderungen gegenübergestellt. So wird sichtbar, dass die Ressourcen die Bedenken überwiegen, was wiederum motivierend wirkt.
- Ein Versprechen geben: Mit der Zuversicht aus dem vorigen Schritt werden nun Verbindlichkeiten geschaffen, indem Teammitglieder sich öffentlich zu ihrem Beitrag zum Ziel verpflichten. Das bedeutet, es werden konkrete Massnahmen für einen kurzen Zeitraum, beispielsweise zwei Wochen, geplant. Je kleiner die Schritte sind, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie umgesetzt werden können. Für jede dieser Massnahmen übernehmen einzelne oder mehrere Teammitglieder die Verantwortung.
- Fortschritte festhalten: Es ist wichtig, Massnahmen und Erfolge zu dokumentieren. Dazu sollte sich das Team auch überlegen, wie Fortschritte gemessen werden sollen, und die dafür notwendigen Massnahmen sollten vorbereitet werden. Beispielsweise helfen Logbücher, Meetings oder Feedback-Prozesse, den Überblick über die Umsetzung zu behalten.
- Mit Rückschritten konstruktiv umgehen: Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Team während der Umsetzung auf Hindernisse trifft oder sogar Rückschläge einstecken muss. Daher sollte sich das Team frühzeitig Gedanken darüber machen, wie damit umgegangen werden soll. Wichtig ist, dass das Team lernt, auf Rückschläge zu reagieren, indem es sich auf Erreichtes und das Ziel fokussiert.
- Erfolge feiern: Am Ende des Prozesses reflektiert das Team die erzielten Ergebnisse und würdigt die Erfolge. Dies stärkt die Motivation für den nächsten Schritt und fördert eine positive Dynamik.
Vorteile von Reteaming im Projektmanagement
Reteaming bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die es besonders für das Projektmanagement wertvoll machen:
- Stärkung der Teamdynamik: Durch den lösungsorientierten Ansatz werden Spannungen abgebaut und die Zusammenarbeit gefördert. Teams entwickeln so ein stärkeres Wir-Gefühl.
- Verbesserung der Kommunikation: Reteaming legt grossen Wert auf offene, wertschätzende und konstruktive Kommunikation. Dies hilft, Missverständnisse zu vermeiden und Konflikte frühzeitig zu klären.
- Förderung von Innovation: Indem Teams ermutigt werden, kreative Lösungen zu entwickeln, entsteht ein Klima der Innovation und Offenheit für neue Ideen.
- Höhere Motivation und Zufriedenheit: Durch Reteaming fühlen alle Teammitglieder sich gehört und wertgeschätzt. Dies steigert die Motivation und fördert eine positive Arbeitsatmosphäre. Die Ausrichtung auf bereits bestehende Ressourcen und erzielte Erfolge verstärkt die Zuversicht, dass das Team Erfolg haben wird.
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Der Fokus auf kleine und realistische Massnahmen sorgt für einen schnellen Start der Umsetzung. So hilft Reteaming Teams, sich schneller an Veränderungen anzupassen und auf neue Herausforderungen zu reagieren.
Herausforderungen und Erfolgsfaktoren
Wie jede Methode ist auch Reteaming nicht frei von Herausforderungen. So erfordert eine erfolgreiche Umsetzung unbedingt das Engagement des ganzen Teams, da das Ziel nur erreicht werden kann, wenn alle beteiligten sich aktiv einbringen. Widerstände müssen also ernstgenommen und durch transparente Kommunikation adressiert werden. Ausserdem ist ein erfahrener Moderator oder Coach entscheidend, um den Prozess zu steuern und sicherzustellen, dass der Fokus die ganze Zeit über auf Lösungen bleibt. Wichtig ist auch, dass alle Beteiligten sich darüber bewusst sind, dass Veränderungen Zeit brauchen. Neben den eigentlichen Arbeiten sollte das Team also ausreichend Raum für Reflexion und Anpassungen zur Verfügung gestellt werden.
Fazit
Reteaming bietet eine effektive Methode, um Teams in schwierigen Situationen zu unterstützen und die Zusammenarbeit nachhaltig zu verbessern. Im Projektmanagement kann der Ansatz dazu beitragen, Konflikte zu lösen, die Motivation zu steigern und Projekte erfolgreicher umzusetzen. Durch den Fokus auf Lösungen, Stärken und Ziele schafft Reteaming eine positive Dynamik, die Teams hilft, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Für Projektmanager ist es ein wertvolles Werkzeug, um Veränderungen aktiv zu gestalten und den langfristigen Erfolg von Projekten zu sichern.
Die Integration einer geeigneten Projektmanagement-Software wie myPARM ProjectManagement kann diesen Prozess zusätzlich erleichtern. Mit Funktionen zur Zielverfolgung, Ressourcenverwaltung und Teamkommunikation unterstützt myPARM nicht nur die Umsetzung der Reteaming-Prinzipien, sondern bietet auch eine transparente Plattform für die Steuerung von Massnahmen und die Dokumentation von Fortschritten. So wird Reteaming noch effektiver und effizienter in den Projektalltag eingebettet.
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