Schluss mit endlosen Diskussionen: So treffen Sie schneller Entscheidungen in Meetings

Schluss mit endlosen Diskussionen: So treffen Sie schneller Entscheidungen in Meetings

Wer kennt es nicht: Ein Meeting beginnt, und eine Frage steht zur Diskussion, aber auch nach längerer Zeit gibt es weder einen Konsens noch eine Entscheidung. Lange Diskussionen und Unsicherheiten darüber, was am Ende eigentlich beschlossen wurde, sind für viele Projektleiter und Führungskräfte tägliche Realität. Doch es gibt Methoden, mit denen Entscheidungen in Meetings auch rasch und effizient getroffen werden können. Wir zeigen praxiserprobte Methoden und Techniken, die es Teams ermöglichen, auf effiziente Weise zu Entscheidungen zu kommen, ohne sich in endlosen Diskussionen zu verlieren. Mit ein paar strukturierten Ansätzen können Sie nicht nur Zeit sparen, sondern auch die Effektivität und Zufriedenheit im Team steigern.

Warum Entscheidungen in Meetings oft so schwerfallen

Lange Diskussionen, Uneinigkeit und fehlende Klarheit über das Endergebnis – diese Aspekte ziehen viele Meetings in die Länge und frustrieren die Teilnehmenden sowie die Führungskräfte. Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Vielfalt der Perspektiven: Unterschiedliche Ansichten im Team sind meist ein Gewinn, doch je mehr Meinungen ins Spiel kommen, desto länger kann eine Entscheidungsfindung dauern.
  • Fehlender Fokus und Zielsetzung: Wenn Ziele nicht klar definiert sind oder sich die Diskussionen endlos in Details verlieren, führt das dazu, dass jede Entscheidung sehr lange braucht.
  • Entscheidungsangst: Oft wird aus Angst, die falsche Entscheidung zu treffen, weiter diskutiert, ohne eine Lösung zu finden – die Diskussion zieht sich in die Länge, und es fehlt am Ende an Klarheit.

Ein entscheidender Schritt ist daher die Einführung klarer Strukturen und Methoden, die für einen effizienten Entscheidungsprozess sorgen.

Grundlagen für schnellere Entscheidungen in Meetings

Mit einigen grundsätzlich festgelegten Regeln können Projektleitende und Führungskräfte schon vor Beginn des Meetings den Kurs richtig setzen. Dazu gehören:

  1. Klare Ziele und Agenda setzen: Nur wenn von Anfang an klar ist, welche Entscheidungen im Meeting getroffen werden sollen, kann das Team sich optimal auf die Entscheidung vorbereiten und fokussieren. Daher sollte vor dem Meeting eine klar strukturierte Agenda erstellt werden. Jeder Punkt darauf sollte auf einen präzisen Entscheidungsbedarf hin formuliert werden, z. B. „Festlegung des Projektzeitplans“ anstelle von „Projektupdate“. Dies lenkt die Diskussion automatisch auf ein Ziel hin und minimiert abschweifende Gespräche.
  2. Rollen und Verantwortlichkeiten klären: Zudem ist es wichtig, dass zu Beginn jedes Meetings bereits klar ist, wer für die finale Entscheidung verantwortlich ist und wer nur beratende Funktionen hat. Rollenkonflikte erschweren die Entscheidungsfindung nur unnötig. Eine Methode, um über die Rollen Klarheit zu schaffen, ist beispielsweise die RACI-Matrix. Das Team wird damit in verschiedene Rollen eingeteilt, wodurch eine klare Entscheidungsstruktur geschaffen wird und Diskussionen zielgerichteter verlaufen können. Die einzelnen Rollen sind dabei folgende:
    – Responsible: Wer ist verantwortlich für die Durchführung?
    – Accountable: Wer trägt letztendlich die Verantwortung?
    – Consulted: Wen sollte man konsultieren?
    – Informed: Wer muss informiert werden?
  3. Zeitmanagement durch Timeboxing: Beim Timeboxing wird für jeden Diskussionspunkt ein festes Zeitlimit gesetzt und während des Meetings durchgesetzt, z. B. mit Hilfe eines Timers. Sobald das Zeitlimit erreicht ist, wird entweder eine Entscheidung getroffen oder das Thema vertagt. Diese Methode verhindert strikt, dass das Team sich in langatmigen Diskussionen verliert.

Methoden zur effizienten Entscheidungsfindung in Meetings

Es gibt einige bewährte Methoden, die das Entscheidungsfindungstempo beschleunigen. Hier sind sechs effektive Techniken, die Sie ausprobieren können:

  1. Dot Voting: Mit Dot Voting können Sie Meinungen schnell erfassen und Prioritäten setzen. Hierbei werden alle Optionen aufgeschrieben und die Teilnehmenden vergeben Punkte (z. B. Klebepunkte oder andere Markierungen) für ihre bevorzugten Optionen. Das kann auch anonym geschehen, wenn dies nötig sein sollte. Die Idee mit den meisten Punkten wird letzten Endes priorisiert. Alternativ können auch die Ideen mit den meisten Punkten in eine engere Auswahl kommen und von diesem Punkt aus weiter Diskutiert werden. Dot Voting ist besonders hilfreich, um aus mehreren Ideen die besten auszuwählen, ohne in lange Diskussionen zu verfallen.
  2. Decision Matrix (Entscheidungsmatrix): Bei komplexeren Entscheidungen kann eine Decision Matrix helfen, indem sie eine objektive Bewertung der Optionen ermöglicht. Dafür wird eine Matrix mit den verschiedenen Optionen in den Zeilen erstellt. Vorab festgelegte Entscheidungskriterien (z. B. Kosten, Zeitaufwand, Nutzen) werden in die Spalten eingetragen. Anschliessend wird jede Option nach jedem Kriterium bewertet, und die Punktzahlen werden addiert. Die Option, die die meisten Punkte erhält, wird als beste Option ausgewählt. Die Entscheidungsmatrix ist besonders hilfreich, wenn Entscheidungen sehr komplex sind, oder absolut sachlich gehalten werden sollen.
  3. Fist of Five: Mit der Methode Fist of Five kann der Grad der Zustimmung zu einer Entscheidung schnell abgefragt werden. Dabei signalisiert jede Person ihre Zustimmung durch die Anzahl der erhobenen Finger. Eine Faust gibt null Punkte und steht für die komplette Ablehnung, fünf ausgestreckte Finger geben dagegen fünf Punkte für die volle Zustimmung. Diese Methode ist schnell und visuell und gibt sofort Feedback darüber, ob das Team bereit für eine Entscheidung ist, oder ob noch Diskussionen nötig sind.
  4. 25/10 Crowd Sourcing: Diese Methode ist ideal, wenn viele Ideen im Raum stehen und zunächst einfach nur die besten herausgefiltert werden sollen. Beim 25/10 Crowd Sourcing wird zunächst jede Idee auf eine Karte notiert. Anschließend werden die Karten in fünf Runden von Person zu Person weitergegeben. Dabei bewertet jeder die Idee auf der Karte mit einer Punktzahl von 1 bis 5. Die Ideen, die die höchste Gesamtpunktzahl erzielen konnten, werden weiter diskutiert. Durch diese schnelle Bewertung kann auch in einer großen Gruppen eine Vielzahl von Ideen einfach bewertet werden und die erfolgversprechendsten ausgewählt werden.
  5. Consensus Polling (Konsensabfrage): Ähnlich wie die Methode Fist of Five dient das Consensus Polling dazu, den Grad der Einigkeit zu überprüfen. Nach kurzer Diskussion zeigen alle durch Handzeichen, wie sie zu einer Entscheidung stehen. Die Methode ist besonders effektiv, um schnell zu sehen, ob eine Entscheidung getroffen werden kann oder weiterer Diskussionsbedarf besteht.
  6. Reverse Brainstorming: Wenn ein Team generell Schwierigkeiten hat, eine Entscheidung zu finden, kann Reverse Brainstorming eine kreative Alternative sein. Statt sich zu fragen, wie das Problem gelöst werden kann, stellt man hierbei die Frage, wie man es garantiert scheitern lassen würde. Anschließend werden Maßnahmen formuliert, um diese Fehler zu vermeiden.

Tipps zur erfolgreichen Implementierung der Methoden

Die verschiedenen Methoden bieten viel Potenzial, um Meetings gezielter zu strukturieren und Entscheidungen effizienter zu treffen. Damit die Umsetzung gelingt, sind aber einige Feinheiten zu beachten, die den Entscheidungsprozess zusätzlich beschleunigen und die Ergebnisse nachhaltig sichern.

  • Anpassung an die Gruppengröße: Nicht jede Methode eignet sich gleichermaßen jede Teamgrösse. In kleineren Teams kann oft informeller entschieden werden. Eine Methode wie „Fist of Five“ funktioniert hier gut und fördert schnelle Abstimmungen. Größere Gruppen hingegen profitieren oftmals von einer strukturierteren Herangehensweise, etwa einer Entscheidungsmatrix, die verschiedene Kriterien abwägt und Klarheit über die bestmögliche Option schafft.
  • Zielorientierte Meetings: Auch wenn die Agenda bereits auf die zu treffenden Entscheidungen abgestimmt ist, kann es helfen, jedes Meeting mit einer Zielabfrage zu beginnen. Das hilft dabei, das Team auf dieselbe Linie zu bringen und für alle Anwesenden nochmals klarzustellen, welche Entscheidungen im Laufe des Meetings getroffen werden sollen.
  • Kombination von Methoden: Oft bringt die Kombination verschiedener Methoden die besten Ergebnisse. So können Sie beispielsweise ein Meeting mit einer kurzen Diskussionsrunde mit einer strengen Zeitbegrenzung beginnen, anschließend aber die Entscheidung mit einer schnellen Abstimmung wie dem Dot Voting oder der Fist of Five abschließen.
  • Nachverfolgung der Entscheidung: Um auch im Nachhinein oder für Teammitglieder, die am Meeting nicht teilnehmen konnten, die getroffenen Entscheidungen festzuhalten, ist es sinnvoll, diese zu dokumentieren. Halten Sie dabei nicht nur fest, welche Entscheidung getroffen wurde, sondern benennen Sie auch klar, wer für die Umsetzung verantwortlich ist. Dies schafft nicht nur Klarheit über die nächsten Schritte, sondern stellt auch sicher, dass das Meeting produktiv zum Abschluss kommt und dass sich alle Beteiligten an die besprochenen Vereinbarungen halten können.

Fazit

Schnellere Entscheidungen sind der Schlüssel zu effizienteren und produktiveren Meetings. Durch eine klare Struktur, definierte Verantwortlichkeiten und den Einsatz effektiver Methoden wie Dot Voting, Fist of Five oder einer Entscheidungsmatrix können Sie die Entscheidungsfindung gezielt beschleunigen.

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