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Leitsätze im Projektmanagement: Conways Gesetz

Leitsätze im Projektmanagement: Conways Gesetz

Der Informatiker Melvin Conway erkannte, dass die Architektur von Software-Systemen oft ein Spiegelbild der Kommunikationsstrukturen eines Unternehmens ist. Diese Erkenntnis lässt aber nicht nur Rückschlüsse auf die Entwicklung von Software zu. Vielmehr lässt sie sich nahtlos auch auf andere Unternehmensbereiche, wie z. B. das Projektmanagement übertragen. Wir erkunden, wie Conways Gesetz im Kontext des Projektmanagements wirkt und welche Auswirkungen es auf die erfolgreiche Umsetzung von Projekten hat.

Was ist Conways Gesetz und warum ist es wichtig?

Der amerikanische Informatiker Melvin Conway veröffentlichte im April 1968 seine Erkenntnisse zu den Zusammenhängen zwischen Kommunikationsstruktur und Software-Architektur im Computer-Magazin „Datamation“. Darin prägte er den zentralen Satz, der später als Conways Gesetz bekannt wurde:

„Any organization that designs a system (defined broadly) will produce a design whose structure is a copy of the organization’s communication structure.“

„Jede Organisation, die ein System (allgemein definiert) entwickelt, wird etwas designen, dessen Struktur eine Kopie ihrer eigenen Kommunikationsstruktur ist.“

Conways Gesetz besagt also, dass die Struktur von (Software-)Systemen tendenziell die Kommunikationsstrukturen und Organisationsformen der Unternehmen widerspiegelt, die sie entwickeln. Anders ausgedrückt: Die Art und Weise, wie eine Organisation intern kommuniziert, beeinflusst direkt die Architektur des von ihr erstellten Systems.
Die Auswirkungen von Conways Gesetz können in vielen Unternehmen beobachtet werden. Zum Beispiel neigt eine Organisation mit stark zentralisierten, hierarchischen und bürokratischen Kommunikationsstrukturen dazu, Software mit ähnlich hierarchischen und komplexen Architekturen zu entwickeln. Auf der anderen Seite tendiert eine Organisation mit dezentralen, flexibleren und kooperativeren Kommunikationsstrukturen dazu, Software zu erstellen, die modularer und besser anpassbar ist. Auch bei Unternehmen, die fusionieren, können die Auswirkungen des Gesetzes beobachtet werden. Da vor der Fusion vorhandene Systeme um die Kommunikationsstrukturen der ursprünglichen Unternehmen herum entwickelt wurden, nach der Fusion aber neue Kommunikationsstrukturen entwickelt werden müssen, entstehen oft Schwierigkeiten, die Softwaresysteme zu integrieren.
Conways Gesetz bezieht sich ursprünglich auf die Entwicklung von Softwaresystemen. Mit etwas Abstraktionsvermögen kann es aber auch auf die Entwicklung anderer Systeme, Strukturen, Produkte oder Projekte übertragen werden. So können die Erkenntnisse aus Conways Gesetz beispielsweise auf Managementsysteme angewandt werden. Im Folgenden beziehen wir uns der Einfachheit halber ausschliesslich auf Systeme.
Conways Gesetz ist also wichtig, weil es verdeutlicht, dass die Gestaltung von Systemen nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern eng mit den organisatorischen Strukturen verbunden ist. Organisationen können dieses Prinzip nutzen, um ihre Entwicklungsprozesse zu verbessern, indem sie ihre Kommunikations- und Organisationsstrukturen entsprechend anpassen. Dabei ist das Gesetz heute aktueller denn je. Viele Unternehmen haben heute noch eine klassische Struktur oder Hierarchie, deren grundlegende Abläufe aus Zeiten stammen, in der noch keine moderne Software genutzt wurde. Moderne Softwarelösungen sind aber auf Vernetzung und Zusammenarbeit ausgerichtet. Statt klassischer Strukturen werden für ihre Entwicklung gemäss Conways Gesetz agile Teams benötigt, die schlanke und klare Strukturen haben und Abhängigkeiten zu anderen Teams oder Bereichen vermeiden. Diese Teams spiegeln die gewünschte Systemstruktur wider und können so zur Entwicklung schlanker, flexibler und klar strukturierter Systeme beitragen.

So nutzen Sie Conways Gesetz

Conways Gesetz impliziert folgendes:

  • Organisationsstruktur und Softwarearchitektur sind eng miteinander verbunden. Unternehmen sollten daher erkennen, dass die Art und Weise, wie sie intern kommunizieren und organisiert sind, sich direkt auf die Struktur der von ihnen entwickelten Systeme auswirkt. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen diese Verbindung verstehen und entsprechend handeln. Die Anpassung der Struktur eines Unternehmens kann sich direkt auf die Gestaltung der von ihr erstellten Systeme auswirken.
  • Da die Kommunikationsstruktur eines Unternehmens die Systemarchitektur beeinflusst, ist es wichtig, dass Unternehmen ihre Kommunikationswege optimieren, um die Entwicklung effizienter und besser angepasster Software zu unterstützen.
  • Unternehmen können von flexiblen und agilen Organisationsstrukturen profitieren, die eine schnellere und effektivere Kommunikation ermöglichen. Dies kann dazu beitragen, Systeme zu entwickeln, die leichter zu warten, anzupassen und zu skalieren sind.
  • Die Art und Weise, wie Teams innerhalb eines Unternehmens organisiert sind, beeinflusst direkt die Systemarchitektur. Unternehmen sollten daher sicherstellen, dass ihre Teams effektiv zusammenarbeiten und die richtigen Strukturen haben, um hochwertige Systeme zu entwickeln.
  • Da Unternehmen sich im Laufe der Zeit entwickeln, müssen auch bestehende Systeme aktualisiert werden, um geänderte Strukturen und Anforderungen zu berücksichtigen.

Daraus können wiederum Strategien abgeleitet werden, mit deren Hilfe Sie Conways Gesetz berücksichtigen können:

1. Funktionsübergreifende Zusammenarbeit und Kommunikation fördern:

Wird die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Teams mit unterschiedlichen Fachbereichen gefördert, können einheitlichere Systeme geschaffen werden.

2. Veränderungen planen:

Bei anstehenden organisatorischen Veränderungen ist es wichtig, sich darauf vorzubereiten, dass auch bestehende Systeme und ihre Architektur angepasst werden müssen. Teamstruktur, Systemstruktur und ihre Wechselwirkungen sollten also bei Änderungen berücksichtigt werden. Hat eine Änderung bereits stattgefunden sollten Unternehmen die Systeme daran anpassen.

3. Einführung neuer Systeme:

Auch bei der Einführung neuer Systeme sollte Conways Gesetz in Betracht gezogen werden. Ansonsten könnte es passieren, dass das ausgewählte System nicht zu den Kommunikationsstrukturen innerhalb des Unternehmens passt.

4. Teams an die gewünschte Systemstruktur anpassen:

Ausserdem können Unternehmen Teams so zusammenstellen, dass sie die gewünschten Eigenschaften eines Systems widerspiegeln. So kann die Entwicklung des gewünschten Systems gefördert werden.

Das umgekehrte Conway Manöver

Das umgekehrte Conway Manöver, auch bekannt als „Reverse Conway Manoeuver“, ist eine weitere Strategie, die darauf abzielt, die Softwarearchitektur eines Unternehmens gezielt durch die Gestaltung seiner Organisationsstruktur zu beeinflussen. Im Gegensatz zum klassischen Gesetz von Conway, bei dem die Organisationsstruktur die Softwarearchitektur beeinflusst, versucht das umgekehrte Conway Manöver, die Organisation so zu gestalten, dass die voraussichtlich entstehende Softwarearchitektur den strategischen Zielen und technischen Anforderungen des Unternehmens entspricht. Dies kann bedeuten, dass Teams und Abteilungen so organisiert werden, dass sie klar definierte Verantwortlichkeiten für bestimmte technische Komponenten oder Funktionen übernehmen. Durch diese gezielte Strukturierung der Organisation können Unternehmen sicherstellen, dass die entwickelte Softwarearchitektur besser den aktuellen und zukünftigen Anforderungen entspricht.
Das umgekehrte Conway Manöver ist also eine proaktive Strategie, um sicherzugehen, dass die Softwarearchitektur eines Unternehmens nicht nur von der bestehenden Organisationsstruktur abhängt, sondern diese aktiv dazu beiträgt, die strategischen Ziele und technischen Anforderungen des Unternehmens zu erreichen.
Hierbei kann es jedoch zur sogenannten Conway Rückkopplung kommen. Diese entsteht, wenn eine bestehende Systemarchitektur die Art und Weise beeinflusst, wie Teams und Abteilungen innerhalb eines Unternehmens miteinander kommunizieren. So bedingt beispielsweise eine Software mit eng miteinander verbundenen Komponenten häufig eine enge Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Teams, während eine modulare Software eine grössere Unabhängigkeit ermöglicht und weniger Abstimmung erfordert. Eine solche Rückkopplung kann Änderungen der Organisationsstruktur im Wege stehen. Gerade, wenn ein umgekehrtes Conway Manöver durchgeführt werden soll, kann diese Rückkopplung nämlich dazu führen, dass die erhoffte positive Auswirkung der organisatorischen Änderungen ausbleibt oder sich die Gesamtsituation sogar verschlechtert.

Fazit

Conways Gesetz und das umgekehrte Conway Manöver verdeutlichen die enge Verbindung zwischen Organisationsstruktur und Systemarchitektur. Durch das Verständnis dieser Prinzipien können Unternehmen nicht nur effektivere Kommunikationswege schaffen, sondern auch die Entwicklung von Systemen und die Gestaltung ihrer Organisation besser aufeinander abstimmen. In der Welt des Projektmanagements ist dieses Wissen von unschätzbarem Wert, da es hilft, Teams effizienter zu zusammenzustellen und zu koordinieren, passende Projektmanagement-Methoden auszuwählen und so die Umsetzung von Projekten zu optimieren.

Die Projektmanagementsoftware myPARM ProjectManagement bietet eine ideale Plattform, um die Prinzipien von Conways Gesetz und dem umgekehrten Conway Manöver in die Praxis umzusetzen. Durch die klare Strukturierung von Projekten, die Zuweisung von Aufgaben an spezifische Teams und die transparente Kommunikation innerhalb der Plattform können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Projekte und ihre Organisationsstruktur Hand in Hand gehen. Mit flexibel nutzbaren Funktionen wie Gantt-Charts, agilen Kanban-Boards oder Kollaborationstools bietet myPARM eine umfassende Lösung für effektives Projektmanagement, das die Prinzipien von Conways Gesetz berücksichtigt.

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